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(de) Germany, Redebeitrag zur Kundgebung gegen Polizeigewalt am 7. Mai 2022 in Karlsruhe,By ANIKA (ca, en, it, pt, tr)[maschinelle Übersetzung]
Date
Thu, 19 May 2022 09:26:26 +0300
Am 7. Mai 2022 versammelten sich etwa 60 Personen zu einer Kundgebung gegen
Polizeigewalt auf dem Kronenplatz in Karlsruhe. ---- Der Anlass für die
Kundgebung war ein Polizeieinsatz in Mannheim, in dessen Folge ein 47 jähriger
Mann verstorben ist. ---- Wir dokumentieren den Redebeitrag von Vertreter*innen
des anarchistischen Netzwerk ANIKA: ---- Am 02. Mai 2022 wurde ein Mann in
Mannheim von der Polizei angegriffen und ist im Anschluss verstorben. Deshalb
stehen wir heute hier. ---- Die Polizei wurde von einem Arzt des Zentralinstituts
für seelische Gesundheit zur Hilfe gerufen. Ein 47 Jähriger soll sich in einer
psychologischen Notfallsituation befunden haben.
Doch statt dem Mann zu Helfen, setzten die hinzu geeilten Polizeibeamten erst
Pfefferspray gegen das Opfer ein, um ihn anschließend auf dem Boden zu fixieren
und auf den Gefesselten einzuschlagen. Infolge dessen musste dieser wiederbelebt
werden und verstarb anschließend im Krankenhaus.
In Teilen der Bevölkerung machte sich Betroffenheit über den Tod des 47 jährigen
Mannes, der als friedliebend beschrieben wird, breit. Gleichzeitig versucht ein
anderer Teil, allen voran die Gewerkschaft der Polizei jegliche Kritik an den
Beamten abzuweisen und gar eine mögliche Schuld bei dem Hilfesuchenden zu suchen.
Diese Reaktionen sind nicht neu. Sie tauchen immer dann auf, wenn Menschen in
besonderem Maße von Polizeigewalt betroffen sind.
Während sich die Empörung in der Regel auf einen kritischen Personenkreis und
diejenigen, die die Betroffenen kannten beschränkt, wird von einem erheblichen
Teil der Gesellschaft mit aller Macht versucht das Narrativ einer unfehlbaren
Polizei, die in erster Linie Freund und Helfer sein soll, zu erhalten. Allen
voran haben es sich die Polizeigewerkschaften zur Aufgabe gemacht nicht nur die
Beamt*innen im Dienst zu vertreten, sondern die Institution Polizei vor jeglicher
Kritik zu bewahren und hat damit auch die mangelhafte Fehlerkultur innerhalb der
Polizei auf die Gewerkschaften übertragen.
Wenn wir einen kritischen Blick auf die Polizei werfen möchten, müssen wir das
Verhältnis dieser Institution zum Staat und seiner kapitalistischen
Wirtschaftsform betrachten. Die Polizei soll als scheinbar neutrale Institution
dafür sorgen, dass sich alle den auferlegten Normen unterordnen. Die zweite
Aufgabe der Polizei ist der Schutz von Eigentum.
Bei Fehlverhalten soll diese Unterordnung ebenso wie der Schutz von Eigentum
notfalls mit Gewalt durchgesetzt werden. Am Ende der möglichen Gewaltspirale
stehen entweder Freiheitsentzug, im schlimmsten Fall auch der Tod.
Diese Ausführung zeigt, dass die Polizei allein auf Grund ihrer Aufgaben keine
neutrale Institution sein kann. Sie handelt im Auftrag und im Sinne derer, die
politisch und ökonomisch bessergestellt oder mächtiger sind. Und die Anwendung
von Gewalt ist ein zentraler Bestandteil ihres Wirkens.
Im Durchschnitt werden in Deutschland etwa 10 Menschen im Jahr durch den
Schusswaffengebrauch der Polizei getötet. Deutlich mehr werden verletzt.
Inzwischen weisen etwa 50% der Todesopfer psychische Störungen auf, oder befinden
sich in einer psychischen Ausnahmesituation. So auch im aktuellen Fall aus Mannheim.
Dies ist nicht verwunderlich.
Im Handbuch "Einsatztraining: Professionelles Konfliktmanagement für
Polizist*innen" erfahren wir, dass laut WHO jeder vierte Mensch im Laufe seines
Lebens von psychischen oder neurologischen Beeinträchtigungen betroffen ist.
Generell werden Menschen mit psychischen Problemen oftmals stigmatisiert oder
diskriminiert. Sie entsprechen nicht immer den normierten
Verhaltensvorstellungen. Zudem wird die Problematik oft falsch eingeschätzt und
Gefahrensituationen wahrgenommen, die zunächst keine sind. Eine Eskalation wird
meist durch Frustration auf Grund eines fehlenden Verständnisses gegenüber den
Betroffenen herbeigeführt.
Hinzu kommt, dass einige Betroffene mehrfach Erfahrungen mit der Polizei machen
müssen. Von über 10 000 Fällen illegaler Polizeigewalt geht eine Studie der
Universität Bochum aus. Die wenigsten werden überhaupt zur Anzeige gebracht.
Lediglich in 7% der angezeigten Fälle wird überhaupt Anklage erhoben.
Auf Grund der oben genannten Aufgaben der Polizei sind alle, die nicht ins
vorgeschriebene Idealbild der Gesellschaft passen, Migrant*innen, Obdachlose,
ökonomisch Benachteiligte oder eben psychisch Beeinträchtigte häufig mit der
Polizei konfrontiert.
Bleiben wir der Aktualität wegen bei psychisch Beeinträchtigten Menschen und dem
Hilferuf nach der Polizei. Für viele dieser Menschen sind die Beamt*innen in
ihrer Uniform und schwer bewaffnet eher eine Bedrohung als eine Hilfe. Kommt eine
negative Vorerfahrung oder Unverständnis der Beamt*innen gegenüber den
Betroffenen hinzu, ist eine Eskalation nicht weit.
Auf Videos ist zu sehen, dass das Opfer aus Mannheim von den Beamten davon
gelaufen ist und von diesen verfolgt wurde. Offensichtlich war er nicht bereit,
deren "Hilfe" anzunehmen. Bezahlt hat er dafür mit seinem Tod.
Die Polizei ist in erster Linie teil eines Repressions- und Machtapparates, die
diejenigen schützt, die auf der angeblichen Gewinnerseite der Gesellschaft
stehen. Sie ist weder Freund noch Helfer, vor allem nicht für die, die am Rande
der Gesellschaft stehen oder nicht in die vorherrschenden Normvorstellungen passen.
Die mangelhafte Fehlerkultur und die Kritikunfähigkeit auf Seiten von Polizei,
Justitz und Politik sorgen dafür, dass Polizeigewalt absolute Normalität dieses
Berufsstandes ist.
Wir werden diese Verhältnisse nicht von heute auf morgen ändern können.
Wir fordern jedoch die sofortige Einrichtung einer unabhängigen Prüfstelle
gegenüber der Polizeien und die sofortige Abrüstung dieser.
Zudem brauchen wir dringend eine gesellschaftliche Auseinandersetzung über den
Umgang mit Gewalt, Ausgrenzung und Unterdrückung. Eine Auseinandersetzung im
Sinne einer transformativen Gerechtigkeit, die zwangsläufig die Abschaffung der
Institution Polizei zur Folge haben muss.
In Gedanken bei den Todesopfern und allen von Polizeigewalt Betroffenen!
No Justice - No Peace!
https://anika.noblogs.org/2022/05/08/redebeitrag-zur-kundgebung-gegen-polizeigewalt-am-7-mai-2022-in-karlsruhe/
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