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(de) 11.11.2003: Generalstreik in der Dominikanischen Republik (fr)

From Worker <a-infos-de@ainfos.ca>
Date Wed, 12 Nov 2003 13:40:46 +0100 (CET)


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A - I N F O S N E W S S E R V I C E
http://www.ainfos.ca/
http://ainfos.ca/index24.html
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Der ersehnte Generalstreik hat am gestrigen Morgen im gesamten Land begonnen.
Es ist der zweite Generalstreik in diesem Jahr, da der erste – am 4. Februar –
wenig Unterstützung und Enthusiasmus erfahren hatte und keinen Erfolg zeitigte.
Dieses Mal erfährt der Streik massive Unterstützung, dazu trägt auch die
wirtschaftliche Situation bei, die sich weiter verschlechtert hat: nur wenige
Geschäfte sind geöffnet, kaum öffentlicher Verkehr. Die Leute sind zu Hause geblieben.
Die Koordination der Volks- und Gewerkschaftsorganisationen, die mit
Unterstützung einiger linksradikaler Parteien zu dem Streik aufgerufen
hatte, verlangt unter anderem die Senkung der Preise für Lebensmittel,
Medikamente und Treibstoff, eine 100prozentige Lohnerhöhung, das Ende der
Stromabschaltungen, die Ablehnung der Übereinkünfte mit dem Internationalen
Währungsfonds (IWF), die Aussetzung der Begleichung von Auslandsschulden und
fünf Prozent des Staatshaushaltes für die Universität des Landes.

Die ruhige Stimmung, die fast im ganzen Land herrscht, erklärt sich durch
die repressive Politik der Regierung von Hipolito Mejia und des
dominikanischen Staates im allgemeinen. Seit dem letzten Wochenende haben
Polizei und Armee mehr als 1.000 Personen verhaftet, die an der Vorbereitung
des Streiks beteiligt waren. Unter dem Vorwand, Waffen zu suchen, wurde eine
landesweite Kampagne gestartet und viele Autos und Häuser durchsucht. Viele
Stich- und Feuerwaffen wie auch Autos wurden beschlagnahmt; es war aber
nichts ernsthaftes dabei, in einem Land, wo der Waffenbesitz als Recht
betrachtet wird – in etwa so wie in den USA.

Gestern Abend stürmte die Polizei das Lokal der CONAMUCA (Nationale
Konföderation der Bäuerinnen), wo Streikversammlungen abgehalten wurden.
Einige Leiter wurden verhaftet: der Präsident der Partei Neue Alternative,
der Leiter der FALPO (Erweiterte Front des Kampfes des Volkes). Zu diesem
Zeitpunkt war der Leiter einer Transportföderation (FENATRANO) auf der
Flucht – die Polizei hatte schon zweimal versucht, ihn zu Hause
festzunehmen. Deshalb hat diese Transportföderation aktiv zum Streik
aufgerufen und die Abwesenheit der Busse dieser Föderation am Morgen des
Streiks hat viel zu dessen Erfolg beigetragen ...

Was die Universität angeht, sie ist geschlossen !
Das Niveau der Einschüchterung ist noch weiter gestiegen, denn Polizei und
Armee haben angekündigt, dass 27.000 Sicherheitskräfte bereit stünden, Ruhe
und Ordnung zu garantieren ... So erwachte die Hauptstadt St. Domingo an
diesem Morgen, wie auch das übrige Land, unter einem Zustand der Besetzung.
Armee und Polizei zeigen sich in den Straßen bewaffnet und auch sonst gut
ausgerüstet. Zahlreiche Militärfahrzeuge mit montierten Maschinengewehren
patrouillieren in der Stadt. Die Militärs haben camouflierte Gesichter, ganz
so wie bei jeder militärischen Offensive. Es ist in dieser Situation also
schwierig, eine Demonstration zu veranstalten und seinen Unmut auszudrücken.

Trotzdem kam es in einigen ArbeiterInnenvierteln der Hauptstadt und in
einigen Provinzstädten zu Auseinandersetzungen. In dem Viertel El Capotillo
von St. Domingo ist bereits ein Toter zu beklagen, der von mehreren Kugeln
getroffen wurde – ein weiteres Opfer nach dem Mord bei einer
Militärkontrolle in Santiago am vergangenen Wochenende, als die
Militäroperation zur Kontrolle des Landes während des Generalstreiks
begonnen wurde.

Für den Moment ist die ruhige Stimmung also sehr relativ ...
Aber die Bevölkerung der Insel hat ihr letztes Wort noch nicht gesprochen.


Originaltext von Narb, in St. Domingo, bei a.infos, 12.11.03,
http://www.ainfos.ca/fr/ainfos04182.html
Übersetzung vom sy.bi.le, 12.11.03, http://www.fau.org/syndikate/bsy2/


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