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(de) SchNEWS 405, Freitag, 16. Mai 2003 (en)

From Worker <a-infos-de@ainfos-ca>
Date Sat, 17 May 2003 21:15:05 +0200 (CEST)


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A - I N F O S N E W S S E R V I C E
http://www.ainfos.ca/
http://ainfos.ca/index24.html
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> From Jo Makepeace <webmaster@schnews.org.uk>
Date Fri, 16 May - Übersetzung von Uli
[Diese Woche kann ich leider bloß ein paar Artikel übersetzen. Englische
Vollversion mit Artikeln z.B. zu den Morden und Schikanen gegen ISM (die
internationalen Beobachtungsdelegationen in Gaza) auf der A-Infos-Seite
unter der erwähnten Sendezeit oder unter dem Link am Schluß. Üs.]
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Gemüse (R) ist gesund!
Die Diskussion über genmanipulierte Nahrung (Gen-Food) steht kurz davor,
ein ausgewachsener Handelskrieg zu werden, nachdem die USA diese Woche
eine Beschwerde bei der Welthandelsorganisation WTO eingereicht haben.
Dank der intensiven Lobbyarbeit großer Biotech-Multis mit Sitz in den
USA wie Monsanto will die US-Regierung die EU zwingen, jeglichen
Widerstand und alle Kontrollen für Gen-Food aufzugeben. Es handelt sich
nämlich, so die Beschwerde, um "eine illegale Beschränkung des freien
Handels".

Die EU war bisher relativ vorsichtig mit Gen-Food und bestand darauf,
daß es gekennzeichnet und die Zurückverfolgung seiner Herkunft möglich
sein muß. Die USA, die sich geweigert haben, die internationalen
Sicherheitsvereinbarungen über Genmanipulation zu unterzeichnen, sagen,
das sei bloß teuer und vollkommen nutzlos.

Der Widerstand gegen Gen-Food kommt von der öffentlichen Meinung in
europäischen Ländern und ist wirklich demokratisch (laut Umfragen wollen
70% der Menschen kein Gen-Food), aber das hat für die WTO natürlich
keine Bedeutung. Handelsanwälte, die nicht gewählt worden sind und für
die nur das Geschäft zählt, werden den Fall hinter verschlossenene Türen
beraten, und es gibt keine Berufungsmöglichkeit. Wenn sie zu Gunsten der
USA entscheiden, könnten auf die EU milliardenschwere Handelssanktionen
zukommen. Die Grüne Europaabgeordnete Caroline Lucas warnt vor "der
Mutter aller Handelskriege und dem Zusammenbruch" der WTO. Schande.

Falls das allerdings aussieht, als wäre die EU ein freundlicher
Kreuzritter gegen die Kreuzung von Kautschukbäumen mit Pelztieren zur
Herstellung von Gummibärchen oder sonstigem Blödsinn, denkt lieber
nochmal nach. Die EU hat Monsanto nach einem neunjährigen Zivilprozeß
mit der Verbraucherschutzgruppe ETC (Aktionsgruppe Erosion, Technologie
und Konzentration) ein massives Monopol über alle genmanipulierten
Sojabohnen gewährt.

Das Patent wurde ursprünglich einer anderen Firma erteilt, und Monsanto
legte einen 292 Seiten massiven Widerspruch ein, daß das ja wohl nicht
sein könne. Sie änderte ihre Meinung allerdings schnell und unterstützte
das Patent, nachdem sie besagte Firma aufgekauft hatte. Die Regelung
bedeutet, daß jeder, der Sojabohnen irgendwie genetisch verändert, an
Monsanto zahlen muß.

Aber es gibt auch gute Nachrichten: Monsantos Umsatz ist seit letztem
Jahr deutlich gesunken, und sie sehen sich jetzt mit
Aktionärsbeschlüssen konfrontiert, die die Sicherheit der
Genmanipulation in Frage stellen.

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"Ich bin ein Flüchtling, holt mich hier raus!"

"Ich wohne seit 14 Jahren in Battersea. Ich bin mit einer Engländerin
verheiratet und habe die ganze Zeit gearbeitet und Steuern gezahlt. Vor
zwei Jahren haben sie mich geholt und in ein Internierungslager
gebracht, dann haben sie mich gehenlassen und jetzt haben sie mich
wieder geholt und nach Haslar gesteckt, und ich weiß nicht, wieso. Ich
soll ihnen erklären, warum ich nicht nach Algerien zurückwill. Jeder,
der auch nur ein bißchen was über Algerien weiß, daß es dort heißt:
Töten oder getötet werden! Dort herrscht Bürgerkrieg, ich will da nicht
wieder hin." Medhi Bentounes, Insasse des "Abschiebezentrums"
Haslar.

Am Montag gingen elf Menschen im "Abschiebezentrum" Haslar in
Portsmouth
in den Hungerstreik, um gegen ihre Lage zu protestieren, und SchNEWS
nahm an einem Solidaritätsbesuch teil. Die überwältigende Botschaft der
Hungerstreikenden war, daß keiner von ihnen weiß, warum und wie lange
sie festgehalten werden. Über den Hungerstreik teilte uns einer der
Internierten mit: "Wir fühlen uns ein bißchen schwach und krank, aber
das ist die einzige Waffe, die uns zur Verfügung steht. Die Bedingungen
hier sind so schlecht, wissen Sie, wir kriegen das Essen hier gewöhnlich
eh nicht runter, weil es zu ekelhaft ist." Medhi, der oben zitierte
Häftling, ist nicht im Hungerstreik, weil er (wie viele andere
algerische Insassen des Zentrums) Angst hat, daß es schädlich für seinen
Fall ist und daß er abgeschoben wird. Nach dem letzten Hungerstreik war
ein Mann, der als "Führer" des Streiks ausgemacht worden war, nur
wenige
Tage nach dem Ende des Streiks abgeschoben.

Wie die meisten Internierungszentren wurde Haslar jetzt in ein
"Abschiebungszentrum" umbenannt, trotz der Tatsache, daß nur eine
Handvoll der Internierten unmittelbar vor der Abschiebung stehen. Die in
Haslar festgehaltenen Personen sind gezwungen, den größten Teil des
Tages in den Schlafzimmern zu verbringen – große Zimmer, die 120
Häftlinge beherbergen. Dort sind sie 16 Stunden am Tag eingesperrt.
Besuch ist nur zwei Stunden erlaubt (den Rest der Zeit schlafen sie,
wobei die meisten der Festgehaltenen Schlaftabletten bekommen, weil sie
wegen des hohen Streßlevels und mangelnder Privatsphäre an
Schlaflosigkeit leiden).

Unterstützt die Hungerstreikenden – schreibt an den Verwalter und bittet
ihn, auf ihre Forderungen zu hören. Einen Musterbrief gibt's unter
http://www.ncadc.org.uk

* Landesweite Demo gegen Haslar: 21. Juni 11 Uhr am Zentrum. Laute
Sachen mitbringen, die Internierten müssen uns hören!

* Der Yarl's Wood-Prozeß (siehe SchNEWS 348
[http://www.ainfos.ca/02/apr/ainfos00125.html – es geht um
den Brand in
einem der ersten Flüchtlings-Internierungslager am 14. Februar 2002,
Insassen werden als Brandstifter beschuldigt; Berichte dazu gab's auch
auf de.indymedia.org]) geht in die 5. Woche, und es gibt Demos vor dem
Harrow Crown Court: jeden Montag 9-10:30, Info (0044-)07786 517379 oder
ginn_emma@hotmail.com

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...auch das noch...

Die Bullen in Strathcylde befinden sich im Mietstreik, nachdem ein Teil
des Dachs ihres neuen Gebäudes eingestürzt ist. Das neue Rekrutierungs-
und Trainingszentrum der Polizei wurde im Rahmen der Privaten
Finanzierungsinitiative (PFI, siehe SchNEWS von letzter Woche) von
Balfour Beatty gebaut und von der privaten US-Aktiengesellschaft Babcock
and Brown finanziert. Balfour Beatty ist die sicherheitsbewußte Truppe,
die eine Rekordstrafe von 1,2 Millionen Pfund aufgebrummt bekam, nachdem
ein Teil des Tunnels eingestürzt war, den sie für den Bahnanschluß des
Flughafens Heathrow gebaut hat. Die jüngsten Errungenschaften ihrer
Baukunst umfassen fehlende Behindertenzugänge und eine Überschwemmung
durch ein zusammengebrochenes Dach, das die Polizei zwang, eine ihrer
eigenen Konferenzen abzublasen. Damit hält zum ersten Mal eine
öffentliche Behörde die Miete für ein PFI-Projekt zurück, obwohl schon
viele PFI-Projekte für schlechte Leistungen und nicht eingehaltene
Zielvorgaben bestraft wurden. Babcock and Brown geben Balfour Beatty die
Schuld und werfen den Bullen vor, "sich überhaupt nicht um ihre eigenen
Sachen gekümmert" zu haben. SchNEWS kann es gar nicht erwarten, daß der
Gerichtsvollzieher auftaucht.


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