A - I n f o s
a multi-lingual news service by, for, and about anarchists
**
News in all languages
Last 40 posts (Homepage)
Last two
weeks' posts
The last 100 posts, according
to language
Castellano_
Català_
Deutsch_
Nederlands_
English_
Français_
Italiano_
Polski_
Português_
Russkyi_
Suomi_
Svenska_
Türkçe_
The.Supplement
{Info on A-Infos}
(de) Irak, Öl und US-Welthegemonie(I)IAA-Sekretariat)
From
"A.Melon <juicy"@melontraffickers.com
Date
Thu, 3 Apr 2003 15:55:53 +0200 (CEST)
________________________________________________
A - I N F O S N E W S S E R V I C E
http://www.ainfos.ca/
http://ainfos.ca/index24.html
________________________________________________
>Irak, Öl und US-Welthegemonie (I)
Während Millionen Menschen rund um die Welt am
Wochenende [15./16. Februar 2003] gegen einen möglichen
Krieg gegen den Irak demonstriert haben, der von der
US-geführten "coalition of the willing" (Bündnis der
Bereitwilligen) in die Wege geleitet wurde, scheint es,
dass Präsident George W. Bush entschlossen ist, diesen Krieg
um jeden Preis zu bekommen. Aussenminister Colin Powell hat gesagt,
dass die USA dem Irak noch höchstens zwei Wochen geben.
Die USA wissen, dass der entscheidende Angriff so
schnell wie möglich erfolgen muss, bevor es im April wärmer
wird.
Es ist äusserst wichtig für die USA diesen Krieg zu
gewinnen. Ihr Ziel ist eindeutig das Szenario eines
"schnellen Sieges", das nur ein oder zwei Monate andauert.
Dieses Szenario würde dem [letzten] Golfkrieg, sowie dem
Kosovo- und Afganistankrieg ähneln. Es würde ebenso die
Kombination einiger Strategien benötigen, wie auch das
Glück Saddam Hussein und seine Führerschaft zu fangen oder
zu töten. Die irakischen Bodentruppen müssten sich
ausserdem schnell ergeben und die US-Streitkräfte müssten
zivile Aufstände verhindern, die im ölreichen Süden oder in
den kurdischen Regionen ausbrechen könnten.
Dieses Szenario würde den USA ermöglichen ihre Ziele
zu erfüllen. Am 06. August letzten Jahres [2002] sagte
ein anonymes Miglied der US-Verwaltung gegenüber der
[Zeitung] Washington Post: "Der Weg zum gesamten Mittleren
Osten führt durch Bagdad." Wir können nur auf die Karte
schauen. Mit seinen Truppen im Irak und in der Türkei,
in ehemaligen Sowjetrepubliken im Norden und in
Aghanistan im Osten würden die US-Truppen dann den Iran
- einen der Staaten der "Achse des Bösen" - umzingelt
haben.
Sie würden ausserdem Zugang zu den enormen Ölfeldern
des Iraks bekommen, die die zweitgrössten Ölreserven
der Welt sind. Colin Powell hat gesagt, dass das irakische
Öl "treuhänderisch für das irakisch Volk verwaltet"
würde. Aber er sagte nichts darüber, wer dafür bezahlt
würde, das Öl aus dem Boden zu holen und wohin es als
nächstes gehen wird.
Es scheint eine Angelegenheit der nationalen
Sicherheit zu sein, im Irak-Konflikt nicht über Öl zu
sprechen. Teilweise daher, weil ein Regimewechsel den
Ölgesellschaften
aus den USA und Grossbritannien zugute kommen würde.
Aber wenn das Regime überlebt, werden die Ölquellen von
russischen, chinesischen, französischen und irakischen
Firmen
gebohrt. Aber hauptsächlich hat es vielmehr mit einem
anderen Nachbarland zu tun, nämlich mit
Saudi-Arabien.
Saudi-Arabien ist die grösste ölproduzierende und
-exportierende Nation und besitzt die grössten
Ölreserven der Welt. Die Ölproduktion ist sehr
preiswert. Aus einem
Verbündeter der USA mit einer selbstherrlichen
Monarchie, die in der Lage ist die Ölförderung je nach
dem wechselnden Bedarf der USA und der Weltwitschaft
hoch oder
niedrig zu halten, ist Saudi-Arabien zu einem
unsicheren und unzuverlässigen Partner geworden. Als
führender OPEC-Staat [Organisation der ölproduzierenden
Länder] ist es,
wie die übrigen OPEC-Staaten, abhängig von relativ
hohen Ölpreisen, um die eigene schnell wachsende
Bevölkerung in sozialem Frieden zu halten. Das verträgt
sich nicht mit
den Vorstellungen der USA von einer zunehmenden
Ölförderung bei diesen niedrigen Preisen.
Das Szenario eines erfolgreichen "schnellen Sieges"
wird es dem geplanten, von den USA kontrollierten,
irakischen Regime ermöglichen, die Ölproduktion zu
erhöhen und
dadurch den Welt-Ölpreis zu verringern. Dann wird
Saudi-Arabien mehr Öl fördern müssen, um den
angestrebten Einnahmen nahe zu kommen. Das würde das
Königreich dazu zwingen
mehr in die Ölindustrie zu investieren, was wiederum
die grossen Ölfirmen des Westens dazu bringen wird,
ebenfalls zu investieren und die Kontrolle über die
saudischen
Ölfelder zu erlangen.
Das Ergebnis wäre das grosse Ziel der USA, wenn sie
das Rennen im Irak und in Saudi-Arabien machen würden.
Erfolgreicher militärischer, wirtschaftlicher und
diplomatischer
Druck könnte aufgebaut werden, um einen Staatsstreich
in lateinamerikanischem Stil auszuführen, um
Saudi-Arabien zu teilen und im gesamten Mittleren Osten
die Landkarte neu
zu zeichnen. Diese Teilungspläne wurden von dem
britischen Parlamentsmitglied George Galloway (Labour
Party) bereits umrissen.
Wenn den USA dieses Szenario gelingen sollte, dann
können sie nicht nur ihre eigenen, jetzigen und
künftigen Öbbedürfnisse sichern, sondern auch noch ihre
Konkurrenten
Frankreich, Deutschland, Russland und China
kontrollieren. Frankreich, Russland und China sehen,
dass wenn ihre eigenen Öl-Projekte aus dem Mittleren
Osten ausgeschlossen
wären, die USA nicht nur ihre Vorherrschaft erhalten,
sondern noch verstärken würden. Dieser sehr wichtige
Schritt der USA kommt zu den Strategien hinzu, die wir
seit den
1990er Jahren bis heute verfolgen können. Der
Ausdruck vom "Alten" und "Neuen" Europa stammt von eben
dieser Strategie des "Teile-und-Herrsche":
Die Strategie der USA ist es gewesen, Frankreich und
Deutschland im Gleichgewicht zueinander zu halten, so
dass keiner von ihnen Europa dominieren könne.
Grossbritannien,
Spanien und Italien haben als die Achse
"Blair-Aznar-Berlusconi" (BAB), in der Flexibilisierung
des EU-Arbeitsmarktes zusammen gearbeitet und
unterstützen heute die USA im
Irak-Konflikt.
Die USA haben in den Balkankriegen der EU
[Europäische Union] - besonders Frankreich und
Deutschland - gezeigt, dass sie die stärkste
Militärmacht sind. Die USA haben durch
ihre Strategie der Erweiterung von EU und NATO
[Nordatlantisches Verteidigungsbündnis], und durch das
Erlangen von Einfluss in dem Korridor von Ländern in
Osteuropa, sowie
in Zentral- und Ostasien den deutschen,
Französischen, russischen und chinesischen Einfluss
verringert.
Die Terrorangriffe des 11. September 2001 haben es
den USA ermöglicht viele dieser Pläne in die Praxis
umzusetzen. Der nächste Zug ist nun, einen Krieg gegen
den Irak zu
beginnen, um das Ziel der Kontrolle des gesamten
Mittleren Ostens zu erreichen. Aber ein grosser Teil
der Ergebnisse sind abhängig davon, was mit dem Krieg
gegen den Irak
passiert, und das macht es notwendig den Blick auf
ein anderes Kriegs-Szenario zu richten. Die USA haben
nicht nur ein Szenario des "schnellen Sieges" umrissen,
sondern
ebenfalls eines, das "verlängerter Konflikt und
schlimme Ergebnisse" genannt wird.
(Dies wird in Teil 2 behandelt werden)
Oslo, 16. Februar 2003
Sekretariat der Internationalen
ArbeiterInnen-Assoziation (IAA)
Übersetzung:
eduCAT - Anarchosyndikat
c/o Buchladen Le Sabot
Breite Str. 76
53111 Bonn - Germany
educat@anarchosyndikalismus.org
http://anarchosyndikalismus.org
*******
******
********** A-Infos News Service **********
Nachrichten über und von Interesse für Anarchisten
Anmelden -> eMail an LISTS@AINFOS.CA
mit dem Inhalt SUBSCRIBE A-INFOS
Info -> http://www.ainfos.ca/org
Kopieren -> bitte diesen Abschnitt drin lassen
A-Infos Information Center