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(de) Riders On The Storm - Riders in Berlin fordern Mitbestimmung!
Date
Tue, 23 Feb 2021 08:23:11 +0200
Veröffentlicht am 16.02.2021 - Kategorien: Lieferando #deliverunion Coronakrise
Berliner Lieferdienstfahrer* innen ("Rider"), erleben gerade heftige Tage. Zur
Corona Pandemie kam in der letzten Woche ein Kälteeinbruch und Schneesturm hinzu.
Bei Glatteis, Minusgraden, Wind und Schnee sitzen unsere Kolleg* innen bis zu
Zehn Stunden täglich auf dem Rad, um für Unternehmen wie Wolt oder Lieferando
Essen auszuliefern. Die Risiken die dabei momentan entstehen sind nicht zumutbar!
Die sogenannten Arbeitgeber*innen scheinen daran bisher nicht interessiert zu
sein. ---- Riders in Berlin fordern Mitbestimmung - #RidersOnTheStorm
Wie schon zu Beginn der Corona-Krise geben sich die Unternehmen als
kaltschnäuzige Krisengewinner*innen, die nicht einmal nachfragen, was
Arbeiterinnen zu ihren mehr als lückenhaften Arbeits- und
Gesundheitsschutzkonzepten sagen. Die "Kontaktlose Lieferung" ist nicht
kontaktlos. Fahrerinnen bekommen nur schwer Zugang zu sanitären Einrichtungen.
Schutzmasken werden gar nicht oder nicht ausreichend zur Verfügung gestellt.
Ebenso fehlen angemessene Winterkleidung und Winterreifen für die Fahrräder.
In den Betrieben bleibt ein solches Vorgehen nicht folgenlos. Rider von mehreren
Lieferdiensten haben selbstorganisierte Gruppen aufgebaut, in denen Mitglieder
von Betriebsgruppen der FAU Berlin aktiv beteiligt sind. Die Rider vernetzen sich
immer mehr. Hierbei werden sie von der FAU Berlin solidarisch unterstützt.
Die Betriebsgruppe Lieferando der FAU Berlin hat gemeinsam mit Ridern des
Lieferdienstes Wolt die folgenden Forderungen aufgestellt:
1. Angemessene Ausstattung!
Wir fordern angemessenes Equipment für Winter und Sommer, welches rechtzeitig zur
Verfügung gestellt wird. Ausrüstung in der Zentrale (Hub) abzuholen kostet Zeit
und muss als Arbeitszeit angerechnet werden. Wir haben das Recht darauf, für all
unsere Arbeitszeit bezahlt zu werden. Wenn wir nicht dafür bezahlt werden das
Equipment abzuholen, muss es uns nach Hause geschickt werden.
2. Sichere Arbeitsbedingungen!
Wenn sichere Arbeitsbedingungen nicht gewährleistet werden können, sollte der
Betrieb gestoppt werden. Keine Fahrerin sollte sich dazu gezwungen sehen unter
gefährlichen Bedingungen zu arbeiten. Dazu zählen Glatteis, starker Schneefall,
starker Wind/Böen und extreme Kälte.
3. Mitarbeiter*innen Mitbestimmung!
Mitarbeiterinnen und Managerinnen müssen zusammen entscheiden, welche
Arbeitsbedingungen akzeptabel sind. Wir fordern,dass beide Parteien zusammen
klare und zuverlässige Kriterien erstellen - und zwar anhand von Feedback der
Fahrer*innen - sodass wir vorab abschätzen können, ob und wann eine Schließung
stattfinden wird.
4. Schlechtes Wetter? Betrieb einstellen, Lohn weiter zahlen!
Wir bestimmen nicht das Wetter, wir können nur sicher stellen, dass wir für
unsere Schichten verfügbar sind. Wir fordern volle Bezahlung von Schichten, wenn
eine Einstellung des Betriebs durch ein unsicheres Arbeitsumfeld notwendig ist.
Unsere Arbeitsunfähigkeit ist unter solchen Bedingungen nicht unsere Schuld,
somit sollten wir nicht den Preis dafür zahlen müssen. Tage, an denen der Betrieb
eingestellt werden muss, dürfen nicht von Urlaubstagen abgezogen werden.
5. Arbeitsmittel bezahlen, reparieren, ersetzen!
Wenn etwas von unserem persönlichen Equipment durch das Arbeiten in schlechtem
Wetter kaputt geht, muss das Unternehmen für den Schaden aufkommen.
6. Zugang zu sanitären Einrichtungen!
Wir fordern, dass das Unternehmen dafür sorgt, dass wir garantierten und
einfachen Zugang zu Toiletten und Waschräumen während unserer Schicht haben. Dies
ist ein Gesundheits- , Sicherheits- und Gleichstellungsrecht: Wir haben ein
erhöhtes Risiko, dem Coronavirus ausgesetzt zu sein. Unsere Kolleginnen leiden
hierunter besonders. Lieferando muss Restaurants bezahlen, damit Fahrer*innen
Zugang zu den Toiletten gewährt werden kann. Zudem muss Lieferando eigene
Toiletten bereitstellen.
Zur Durchsetzung der Forderungen sind unsere Kolleg* innen und Genoss* innen auch
auf die Öffentlichkeit, nicht zuletzt aber auf die Solidarität der Kund*innen
angewiesen. Im stressigen Arbeitsalltag ist Essensbestellung oft eine einfache
Lösung. Wenn ihr die Rider in diesen Tagen unterstützen wollt, könnt ihr das
schon durch ein bis zweimal selbst Kochen tun. Wenn ihr bestellen wollt, dann am
besten bei Lieferdiensten, in denen Rider selbstbestimmt entscheiden können, ob
es für sie sicher ist zu liefern oder nicht. Zum Beispiel bei berliner
Lieferdienstkollektiven (kolyma2.de or foodfairies.de).
Am Ende wird es dann aber auch das Wetter selbst sein, das Fakten schafft. In der
Lieferando Betriebsgruppe der FAU Berlin machen sich die kalten Tage durch einen
hohen Krankenstand bemerkbar. Auch viele andere Betriebsabläufe sind stark
verlangsamt. Die privaten Handyakkus scheitern an der Kälte, gefrorene Straßen
verlangsamen die Zustellung. Fehlende Winterreifen und Winterkleidung führen zu
Unfällen und Erkrankungen.
Wir bedauern diese Umstände sehr und erklären uns solidarisch mit unseren
Kolleg*innen auf Berlins Straßen. Wir sehen bisher nicht, dass die Leitungen der
Lieferdienste gewillt sind Lösungen mit den Ridern zu finden. Sie wälzen Risiko
und Verantwortung auf die Rider ab. Diese Willkür verunsichert viele Rider. Immer
mehr finden Lösungen durch Selbstorganisation und Solidarität.
https://berlin.fau.org/news/ridersonthestorm-riders-in-berlin-fordern-mitbestimmung
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