A - I n f o s
a multi-lingual news service by, for, and about anarchists
**
News in all languages
Last 40 posts (Homepage)
Last two
weeks' posts
The last 100 posts, according
to language
Greek_
中文 Chinese_
Castellano_
Català_
Deutsch_
Nederlands_
English_
Français_
Italiano_
Polski_
Português_
Russkyi_
Suomi_
Svenska_
Türkçe_
The.Supplement
The First Few Lines of The Last 10 posts in:
Greek_
中文 Chinese_
Castellano_
Català_
Deutsch_
Nederlands_
English_
Français_
Italiano_
Polski_
Português_
Russkyi_
Suomi_
Svenska_
Türkçe
First few lines of all posts of last 24 hours ||
of past 30 days |
of 2002 |
of 2003 |
of 2004 |
of 2005 |
of 2006 |
of 2007 |
of 2008 |
of 2009 |
of 2010 |
of 2011 |
of 2012 |
of 2013 |
of 2015 |
of 2016
Syndication Of A-Infos - including
RDF | How to Syndicate A-Infos
Subscribe to the a-infos newsgroups
{Info on A-Infos}
(de) fda-ifa: Aktion gegen Lohnarbeit und die Traurigkeit des kapitalistischen Alltags von ag dortmund
Date
Fri, 23 Sep 2016 09:23:03 +0300
Am 13. September haben wir das erste Mal unsere Aktion gegen Lohnarbeit im Dortmunder
Hauptbahnhof und am Nordausgang des Hauptbahnhofs durchgeführt. Ab circa 6.00 Uhr morgens
trafen wir uns im Bahnhof und bauten unseren Stand auf. Wir verteilten vegane Mettbrötchen
und Kaffee an die Horden von (wie jeden morgen) nicht so glücklich wirkenden Menschen,
welche zur Arbeit hasten, dazu reichten wir circa 600 Stück von unseren "Guten Morgen"
Flyern. Ein großes gelbes Transparent fragte die vorbei Eilenden "Warum bist du zufrieden
mit deinem Job?". Zu Beginn der Aktion kam recht schnell die Bahn Security zu uns und
klärte erst mal sehr entspannt ab, was wir denn da so machen. Als wir ihnen mitteilten,
dass unsere Aktion bewusst nicht angemeldet ist, schlugen sie uns vor, uns stattdessen
direkt vorm Bahnhof am Nordausgang zu positionieren. In diesem Fall ließen wir uns darauf
ein, weil wir von der Qualität unseres Standorts keinen Unterschied sahen. Das erwies sich
im Nachhinein auch als richtige Einschätzung. Am Nordausgang konnten wir viele Menschen
erreichen, welche oft etwas weniger gehetzt waren und auch Zeit für ein Gespräch
mitbrachten, was im Bahnhof so eher weniger der Fall war.
Mit circa 4 Stunden ungestörter und unangemeldeter Aktion sind wir mehr als zufrieden. Die
gesamte Aktion war ein riesiger Erfolg, unser Konzept ist voll aufgegangen. Wir wollten
auf einer niedrigschwelligen Ebene alle Menschen erreichen, die von Lohnarbeit direkt oder
indirekt betroffen sind (also fast alle Menschen). Außerdem war es uns wichtig, dass
mensch unsere Aktion auf den ersten Blick nicht einer bestimmten Gruppe zuordnen kann, so
dass erst einmal eine neutrale Betrachtung unserer Inhalte und Aktion zustande kommen
kann. So konnten wir interessante Gespräche führen und unsere Inhalte transportieren.
Unser Anliegen war vor allem auch, den Lohnabhängigen einfach etwas Gutes zu tun: Ein
netter Start in den Tag mit gratis Kaffee und Brötchen.
Wir sind überwältigt von der Masse an Feedback, welches im ersten Moment bis auf die
üblichen Vorbeiziehenden durchweg positiv war. Klar hat sich dann im zweiten Satz der eine
oder andere eher national gesinnte deutsche Mensch enttarnt, der versuchte seine
Lebenssituation auf "die Ausländer" zu schieben. Was aber besonders erfreulich war: aus
beinahe allen sozialen und beruflichen Hintergründen haben wir Zuspruch für die Aktion
bekommen, von der leicht rebellischen Arbeitsvermittlerin aus dem Jobcenter, zu dem
Bauarbeiter von der Baustelle nebenan, zu dem zufällig vorbei laufenden Genossen, bis hin
zu zwei Polizist*innen, welche (obwohl deutlich war, dass wir Anarchist*innen sind) die
Aktion positiv bemerkten, ohne auch nur eine Frage darüber zu verlieren, ob wir für das,
was wir hier gerade tun, eine Genehmigung haben.
Für uns hat diese Aktion deutlich gemacht, dass alle Lohnabhängigen in bestimmten
Bereichen der Lohnarbeits-Realität Erfahrungen teilen und auch ein Problembewusstsein
dafür aufweisen. Natürlich ist uns das nicht neu - aber es ist schon etwas Besonderes, das
so klar von der Straße zu hören. Es ist einfach bewegend, wenn sich die
Krankenpflegekraft, welche sich seit Jahrzehnten kaputt schuftet, unseren Text durchliest
und danach sagt, dass es genau das sei, was sie umtreibt, genau das sei, was sie berührt.
Klar ist zwar auch, dass wir oft keine Antwort wussten, wenn wir gefragt wurden, was
unsere konkrete Alternative sei. Gewerkschaftliche Organisierung und Kollektivbetriebe
sind nun mal aus verschiedensten Gründen für viele Menschen nicht so naheliegende
Lösungsansätze, wenn es darum geht, die dringendsten Alltagsprobleme zu bewältigen. Es
gibt nun mal oft keine einfachen Antworten und zwischen schnell einen Kaffee holen und
dann zur Bahn hasten ist es schwer unsere Alternativen rüber zu bringen. Wichtig ist aber,
dass wir als Anarchist*innen wahrnehmbar sind, dass wir draußen sind auf der Straße. Dass
wir einen kleinen tropfen Farbe in den grauen Morgen einiger Menschen träufeln konnten.
Auf dass noch viel viel mehr Menschen mit Anarchismus nicht mehr Chaos und Bomben werfen
verstehen, sondern das Anarchismus etwas Positives, Erfahrbares ist. Sei es nur durch die
Erfahrung, das erste Mal veganes Mett gegessen zu haben oder eben dass wir keine Monster,
sondern die netten hilfsbereiten Menschen aus der Nachbarschaft sind.
Raus aus dem Szenetrott - es geht voran!
Anarchistische Gruppe Dortmund - http://agdo.blogsport.eu
https://fda-ifa.org/aktion-gegen-lohnarbeit-und-die-traurigkeit-des-kapitalistischen-alltags/
_________________________________________
A - I n f o s Informationsdienst
Von, Fr, und Ber Anarchisten
Send news reports to A-infos-de mailing list
A-infos-de@ainfos.ca
Subscribe/Unsubscribe http://lists.ainfos.ca/mailman/listinfo/a-infos-de
Archive: http://www.ainfos.ca/de
A-Infos Information Center