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(de) FAU-IAA - Zum Mord an Pavlos Fyssas -- Und plötzlich Antifaschismus
Date
Fri, 01 Nov 2013 21:27:46 +0200
Ein Artikel der griechischen Genossin F.K., erschienen in der Oktoberausgabe 2013 der
monatlich erscheinenden Zeitung Drási (Untertitel: Kämpferische Zeitung für die
Emanzipation der Arbeiter und Arbeiterinnen) ---- Nach zwei Jahren staatlicher Propaganda
und Medienhetze, nach Kilometern von Analysen über die ,,Extreme", nach ständigen Pogromen
gegen MigrantInnen, hunderter rassistischer Angriffe und der Einknastung Tausender
Flüchtlinge in Internierungslagern, nach Folterungen von AntifaschistInnen im
Polizeihauptquartier Athens (GADA) und den Angriffen auf besetzte Häuser und
selbstverwaltete Zentren, nach umfassender Verfolgung und der Kriminalisierung ungezählter
Genossen und Genossinnen, geschah zu guter Letzt das, worauf wir alle mit Spannung
gewartet haben. Der Staat enthüllte sein Anti-Nazi-Gesicht. Und verströmt den Gestank von
Faschismus.
Wir wissen nicht ob der Mord an Pavlos Fýssas der eine war, der das ,,Fass zum Überlaufen"
brachte und Samarás und das rechtsradikale Gesindel das ihn umgibt dazu nötigte die Zügel
gegenüber den Nazibanden straffer anzuziehen. Wir wissen auch nicht - und es ist auch zu
früh Genaues zu sagen - wohin die nun aufgenommene ,,unbarmherzige" Jagd des Staates auf
,,Extremisten" führen wird und wo sie endet. Wir können es uns allerdings vorstellen.
Wir wissen, dass die Gesellschaft in der wir aufgewachsen sind sich nie große Mühe gegeben
hat ihre rassistischen Gefühle zu verstecken. Dass sie nie gezögert hat migrantische
Arbeiter und Arbeiterinnen auf den Feldern und in den Fabriken auszubeuten und zu quälen.
Oder Migrantinnen in Toiletten zu vergewaltigen und auch noch stolz darauf zu sein. Wir
erinnern uns an ihr Gebrüll in den Fernsehdiskussionen wenn ,,der Albaner" bei den
Schülerparaden zum Nationalfeiertag am 28. Oktober als Schulbester die griechische
Nationalfahne tragen sollte. Und daran, dass sie keine Sekunde zögerte am wilden Fest der
Olympischen Spiele teilzunehmen und zuzusehen wie auf den Baustellen der Spiele über
Jahrzehnte erkämpfte Errungenschaften der Arbeiterbewegung und Menschenleben geopfert wurden.
Wir, die wir im Griechenland des Fortschritts aufgewachsen sind, sahen wie Bosse und
Kapital Menschenleben im Namen des Profits zertraten. Wir sahen eine ganz und gar
ermattete Gesellschaft, der das in ihrer überwiegenden Mehrheit egal war, wenn sie es
nicht sogar unterstützte. Wir sahen wie unsere Lohnarbeit immer schlechter bezahlt wurde
um nach drei Jahren der ,,Krise" beim Stand von heute anzukommen, für ein paar Brotkrumen
zu arbeiten und monatelang nicht bezahlt zu werden. Wir sahen - und zwar klar und deutlich
in den letzten Jahren - wie Nationalismus und Nazismus promotet wurden, manchmal als
,,Lösung" und manchmal als ,,Extrem", mal als Feind und mal als unverhoffter Verbündeter.
Wir sehen heute wie der patriotische und ethnozentristische Sprachgebrauch im Namen des
Anti-Nazi-Kampfes reproduziert wird, da ,,Nationalismus nichts Schlechtes" ist, während
sie uns mit dem Geschwafel über den ,,verfassungsmäßigen Bogen" (gemeint ist der
überspannende Bogen aller auf dem Boden der Verfassung stehenden Parteien; d. Übersetzer)
und ,,demokratische Allianzen" die Ohren zudröhnen.
Wir können beobachten wie Staat und Kapital sich ihr Alibi zusammenbasteln, um zum noch
härteren Angriff überzugehen, um die Angst immer stärker zu verfestigen und das
Voranschreiten des Autoritarismus zu erleichtern.
Wir sehen all das und geben uns keiner trügerischen Hoffnung hin. Wir erwarten nichts von
frevelhaften Allianzen und großmäuligen Ankündigungen. Wir wissen sehr gut, dass Staat und
Kapital ihren Angriff auf uns verstärken und ihre guten faschistischen Freunde nicht
verraten werden. Sie werden immer nützlich für sie sein.
Wir wissen auch, dass wir noch ganz am Anfang des Weges stehen und noch jede Menge zu tun
haben. Wir werden trotzdem nicht aufgeben, denn das Dilemma heißt nicht Spardiktat oder
kein Spardiktat, nicht wirtschaftliche Rezession oder Aufschwung, sondern Leben oder Tod.
Und unser Leben, so wie wir es leben wollen, wird auf den Straßen erschaffen. In den
sozialen Kämpfen und den Arbeitskämpfen. Dort bekämpfen wir den Faschismus und dort
verteidigen wir unser Leben.
Übersetzung: Ralf Dreis
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