A - I n f o s
a multi-lingual news service by, for, and about anarchists
**
News in all languages
Last 30 posts (Homepage)
Last two
weeks' posts
The last 100 posts, according
to language
Castellano_
Català_
Deutsch_
English_
Français_
Italiano_
Português_
Russkyi_
Suomi_
Svenska_
Türkçe_
All_other_languages
{Info on A-Infos}
(de) Slowakei: Situation der AnarchistInnen
From
I-AFD_2@anarch.free.de (FdA Hamburg)
Date
Mon, 4 Dec 2000 02:54:49 -0500 (EST)
________________________________________________
A - I N F O S N E W S S E R V I C E
http://www.ainfos.ca/
________________________________________________
Salud GenossInnen,
hiermit erhaltet ihr Informationen ueber den Anarchismus in der Slowakei, =
zusammengestellt vom Internationalen Sekretaer der PA-AKOP und Mitglied
des slowakischen Sektion der CSAF. Ich hoffe, es wird Reaktionen
ausloesen.
priamaakcia@hotmail.com
PA-AKOP
Priama Akcia "Anarchokomunisticka Organizacia Prace (Direct Action
"Anarcho-Communist Organisation of Labour, PA-AKOP) wurde gegruendet als
Ergebnis der Beduerfnisse und Hoffnungen anarchistischer ArbeiterInnen und=
StudentInnen auf einem Treffen am 1. April 2000. Wir sind 4 GenossInnen
aus der Arbeiterklasse mit mehreren SympathisantInnen. Alle vier von uns
geben auch die Zeitung Priama Akcia heraus, die im Juli 1999 gegruendet
wurde und orientiert ist an sozio-politischen-oekonomischen Themen und am =
anarcho-kommunistischen Kampf im allgemeinen. Wir sind zur Zeit die
einzige offen klassenkaempferische anarchistische Organisation in der
Slowakei (mit Ausnahme der Solidarita "Organisation Revolutionaerer
AnarchistInnen, die in der Slowakei ein Mitglied hat).
Wir versuchen, eine Kampagne auszuarbeiten, die aber noch nicht
fertiggestellt ist, und eine stabile praktische Arbeit in Bratislava zu
leisten, wo drei von uns die meiste Zeit leben
Wir haben gute Beziehungen zur slovakischen Sektion der
Tschechoslowakischen Anarchistischen Foederation (CSAF) und wir helfen uns=
gegenseitig und tauschen unsere Veroeffentlichungen aus und nehmen an
gegenseitig an Treffen und Aktionen der Organisationen teil.
Uebrigens haben wir gehoert, dass einige Leute meinen, wir seien eine
slowakische Sektion der FSA, aber das sind wir nicht. Wir stehen ihnen nur=
nahe.
DIE SLOVAKISCHE SEKTION DER CSAF
Die Ceskoslovenska Anarchisticka Federacia =FB Slovensko (Slowakische
Sektion der Tschechoslovakischen Anarchistischen Foederation, CSAF) wurde =
im September 1999 gegruendet infolge der Beduerfnisse anarchistischer
AktivistInnen nach Organisation und um die Wirtksamkeit ihrer Kaempfe zu
erhoehen. Der slowakische und der tschechische Teil der CSAF kooperieren
miteinander, aber sie sind voellig autonom in ihren Entscheidungen und
Aktivistaeten. Wir versuchen, besonders Themen im Zusammenhang mit der
kapitalistischen Globalisierung aufzunehmen und eine Kampagne gegen NATO
und EU gegen den Beitritt der Slowakei zu beiden Institutionen zu starten =
(in Bezug auf die EU sind auch Polen, Ungarn und die tschechische Republik=
betroffen und die Zusammenarbeit der anarchistischen Gruppen in diesen
Laendern ist notwendig), und unterstuetzen die Aktivitaeten der
BesetzerInnen in unserem Land. Unser Kollektiv verteilt anarchistische
Zeitschriften, Buecher, Flugblaetter und andere Propaganda, was uns dabei =
hilft, wirksame Kommunikation und ein AktivistInnenetzwerk in der ganzen
Slowakei aufzubauen. Da die CSAF viel Raum fuer Diskussionen bietet und
ideologisch nicht so strikt profiliert ist wie z.B. die Priama Akcia-AKOP,=
gibt es verschiedene Ansichten und Meinungen zum Green Anarchy,
Klassenkampf und Syndikalismus bei uns.
ALLGEMEINE INFORMATIONEN
Die soziale Lage im Land unterscheidet sich nur wenig von der Situation
der ArbeiterInnenklasse in Laendern wie Russland oder der Ukraine. Die
Arbeitslosenrate liegt bei 18% (wird aber bald wachsen als Ergebnis der
Regierungsplaene, dass alle, die ueber 2 Jahre Arbeitslosengeld beziehen, =
fuer mindestens 3 Monate wieder arbeiten muessen; die meisten
Arbeitsaemter bieten diesen Personen Gemeindedienste an). In der ersten
Haelfte des Jahres 2000 lebten 11,5% der slowakischen Bevoelkerung
(600.000 Personen) in Armut; sie haben taeglich weniger als 3 US-Dollar
zur Verfuegung. Wie die offiziellen buerokratischen Gewerkschaften
erklaert haben, lebten ueber 60% der arbeitenden Bevoelkerung unter oder
nahe an der Armutsgrenze. Die traditionellen Gewerkschaften arbeiten
brilliant mit der Machtelite zusammen und verstaerken das Gefuehl der
Machtlosigkeit, beseitigen das Klassenbewusstsein und bestaerken den
Fatalismus der ArbeiterInnen. Das fuehrt zu einer Atmosphaere in der
ArbeiterInnenklasse, in der sie ihren eigenen Faehigkeiten und ihrer Macht=
nicht mehr vertrauen. Andere negative Aspekte dieser Situation sind ein
verstaerkter Individualismus und in vielen Faellen auch Alkoholismus.
Trotz allem gibt es noch aktive ArbeiterInnen, die versuchen, die
Gewerkschaften zu radikalisieren, obwohl diese Strategien nicht sehr
erfolgreich zu sein scheinen.
UNSERE PROBLEME
Dies macht nicht nur unsere Arbeit schwierig, sondern bedeutet auch eine
schwierige finanzielle Situation fuer uns. Unsere Kassen sind tatsaechlich=
leer, nachdem wir diesen Monat die dritte Ausgabe unserer Zeitung
veroeffentlicht haben. In der "westlichen Welt" haben GenossInnen eigene
Bueros/Laeden, eigene Drucker und andere technische Ausruestung, waehrend =
die GenossInnen im Osten noch darum kaempfen, Computer kaufen zu koennen. =
Obwohl dies auf uns nicht so zutrifft (wir haben ein paar alte PCs),
muessen wir unter harten Bedingungen arbeiten und muessen immer
befuerchten, unsere Materialien nicht herausbringen zu koennen. Unser
groesstes Problem ist, dass wir uns nicht so stark an den sozialen
Kaempfen der ArbeiterInnenklasse beteiligen koennen, wie wir moechten,
weil wir nicht viel reisen koennen und mit den Leuten reden, das koennen
wir uns finanziell einfach nicht leisten.
ANARCHISMUS IN DER SLOWAKEI (Chronologie)
Da die anarchistische Bewegung in der Slowakei keine Tradition hat, haben =
wir bisher nur wenige Aktionen durchgefuehrt. Hier sind Informationen
ueber die "Bewegung" im allgemeinen. Die slowakische Sektion der
Tschechoslowakischen Anarchistischen Foederation wurden im letzten Sommer =
gegruendet. Sie veroeffentlichen einen Informationsrundbrief "Von Unten". =
Die slowakische Sektion der Organisation der Revolutionaeren
AnarchistInnen - Solidaritaet wurde in diesem Sommer gegruendet. Unser
Plan fuer die Zukunft ist es (wenn wir genug Leute haben), eine
Gewerkschaft zu gruenden. Ich werde eine kurzen Ueberblick ueber die
Aktionen zu geben. Im September 1999 verteilten Mitglieder der
zukuenftigen PA-AKOP ueber 800 Exemplare der erste Ausgabe der Zeitung
Direkte Aktion bei einer Demo der offiziellen Gewerkschaften mit 20.000
TeilnehmerInnen. Im November-Dezember starten Mitglieder der CSAF zusammen=
mit Mitgliedern von NGOs, Punks und anderen Leuten ein Food Not Bombs in
Bratislava; in den folgenden Monaten verteilten sie Essen und
antikapitalistische Flugblaetter an Arme; 2 weitere Gruppen wurden in
Trnava und Ko~ice gegruendet. Im Fruehjahr eskalierten die politischen
Dispute innerhalb der Gruppe in Bratislava und die AnarchistInnen
verliessen sie, da es keine Chance gab, zu einer Uebereinkunft mit den
anderen zu kommen, die nicht fuer direkte Demokratie sind und die meisten =
Mitglieder von einem selbstbestimmten autoritaeren Anfuehrer ignoriert
werden. Die Gruppe arbeitet noch, ohne AnarchistInnen. April: die PA-AKOP =
wird "offiziell" gegruendet. 1. Mai: die CSAF organisiert einen Infoshop
mit einer Ausstellung zum Thema Globalisierung als Teil des Globalen
Aktionstag gegen den Kapitalismus. Wir trafen da Mitglieder der
Franzoesischen Anarchistischen Foederation. 12. Juni: eine Strassenparty
mit 800 Personen, organisiert von einigen Mitgliedern der CSAF, NGO-
Mitgliedern und anderen. Die Strassen wurden ueber 2 Stunden blockiert,
die Polizei war unvorbereitet und hilflos. Die Sache wurde als
Solidaritaetsaktion mit der INPEG und gegen den Automobilismus
organisiert. NGOs, Punks und AnarchistInnen verkaufen Buecher und Musik.
Bolschewisten von der Tschechischen Sozialistischen Arbeiterorganisation
(SOP) und vom Kommunistischen Jugendverband (SZM) hatten da auch
Infotische. Mitglieder der PA-AKOP versuchten, sie rauszuwerfen, aber
angesichts der chaotischen Situation liessen wir sie dann dableiben. PA-
AKOP und CSAF vereinbarten nach der Strassenparty, dass dies das erste und=
letzte Mal war, wo wir sie bei unseren Aktionen geduldet haben. Wenn
noetig werden wir das naechst Mal physische Gewalt einsetzen.
26.September: die CSAF macht einen S-26-Infotisch in Blava. Mitglieder der=
PA-AKOP, der CSAF und der ORA nehmen am schwarz-roten Block in Prag teil. =
Ein CSAF-Mitglied wird vor S26 wegen illegalem Grenzuebertritt
festgenommen (er hatte ein Einreisverbot nach Tschechien, weil er an der
Demo am 1. Mai in Prag teilgenommen hatte; er wurde nach 40 Tagen im
Gefaegnis freigelassen). Am 27. wurde ein weiteres CSAF-Mitglied
festgenommen, geschlagen und gefoltert, wegen angeblicher Teilnahme an
Kaempfen mit der Polizei an S26. Er wird nach 8 Stunden wieder
freigelassen.
Am 2. Oktober organisieren PA-AKOP und CSAF eine Solidemo mit den S25-
AktivistInnen vor der tschechischen Botschaft und verlangen die
Freilassung der Festgenommenen und die Niederschlagung aller
Anklagepunkte. Es folgen 2 E-Mail-Protestaktionen, die vom Internationalen=
Sekretariat der PA-AKOP organisiert wurden.
WEITERE AKTIONEN
Mitglieder von PA-AKOP, CSAF, ORA sowie einige unorganisierte
AnarchistInnen und SympathisantInnen versuchen zur Zeit, mehrere Kampagnen=
durchzufuehren. Wir haben regelmaessige Treffen und dies sind die
wichtigsten Kampagnen, an deren Realisierung wir arbeiten (dazu werden
weitere Details folgen):
1. Die Kampagne fuer die 30-Stunden-Arbeitswoche. Dies wird eine
langfristige Aktivitaet. Die zugrundeliegende Vorstellung ist, sich an
sozialen Kaempfen zu beteiligen, sie zu "anarchisieren" und, nachdem sie
beendet sind (entweder gewonnen oder verloren), die Militanz bei
ArbeiterInnen/StudentInnen am Leben zu erhalten. Wir meinen, dass es nicht=
effizient ist fuer die kaempfende ArbeiterInnenklasse, wenn sie ihre
Aktivitaeten einstellen, sobald ein bestimmter Kampf an ihrem eigenen
Arbeitsplatz beendet ist. Daher raten wir ihnen, sich an dieser Kampagne
zu beteiligen. Der erste soziale Kampf, an dem wir uns beteiligen wollen, =
ist die Unterstuetzung der EisenbahnerInnen. Die Solwakische Eisenbahn
(ZSR) erhielt im letzten Jahr von der Europaeischen Investmentbank einen
Kredit. Das heisst, dass die ZSR - neben anderen Verpflichtungen - 16.000 =
ArbeiterInnen entlassen muss (30% der Beschaeftigten), das Streckennetz
verkuerzen muss und Teilstrecken bis 2007 privatisieren muss. Wir moechten=
die ArbeiterInnen ermutigen, Streik und Besetzung zu organisieren (auf
Grundlage einer hoechstmoeglichen direkten Demokratie von unten nach oben,=
einem Delegiertensystem, Foederalismus und Solidaritaet), um die Umsetzung=
dieser Auflagen zu verhindern. Wir werden eine Zeitung zur gegenseitigen
Hilfe der ArbeiterInnen herausgeben, die eine Plattform fuer
AnarchistInnen und militante ArbeiterInnen sein soll, in der sie ihre
Erfahrungen und Meinungen mitteilen koennen, so etwas wie eine 'Stimme'
der Kampfinitiative.
2. Aktive Arbeit im Anarchist Black Cross - es gibt zur Zeit ein ABC, von =
einem Mitglied der CSAF, das aber nicht so wirkungsvoll arbeitet, wie es
koennte, daher moechten wir es aktivieren. Wir sind dabei, ueber
theoretische Fragen und Organisationsstruktur zu diskutieren..
3. Eine Kampagne fuer gebuehrenfreies Studium - die slowakische Regierung =
plant, ein Gesetz zu erlassen, nach dem fuer ein Universitaetsstudium
Gebuehren gezahlt werden sollen. Dies ist ein klarer und deutlicher
Angriff auf die Armen. Wir werden Widerstand leisten. Wir hoffen, euch
hierzu bald weitere Informationen mitteilen zu koennen. Jetzt nur soviel: =
wir muessen dringend internationalen Druck herstellen. Wir muessen Kontakt=
mit anderen StudentInnen/GenossInnen in der Welt bekommen, bitte schreibt =
uns! Teilt uns eure Erfahrungen mit, denn wir haben keine! Bitte gebt all =
euren GenossInnen Bescheid, die StudentInnen kennen koennen, die sich mit =
uns in Verbindung setzen!
4. Die Bildung einer Antifaschistischen Aktion / Revolutionaeren
Antifaschistischen Organisation.
BITTE
Wir haben einige schlechte Erfahrungen mit AnarchistInnen weltweit
gemacht, die mit uns Kontakt aufnahmen. Zum Beispiel hat die PA-AKOP 40
Mails an anarchistische und antiautoritaere Organisationen und Gruppen
geschickt, in denen wir um einen Austausch von Publikationen gebeten
haben, um Infos ueber ihre Situation und einfach darum, Kontakt zu halten.=
Es haben gerade mal 7 geantwortet... Nun ratet mal, wie wir uns da
fuehlen... Wir wuerden uns also sehr freuen, wenn ihr Kontakt mit uns
aufnehmt! Berichtet ueber euch. Wenn (jedenfalls nach unseren Erfahrungen)=
es einen globalen Mangel an Kommunikation gibt, wie koennen wir dann eine =
globale Solidaritaet aufbauen...
KONTAKT:
PRIAMA AKCIA
PO BOX 16
840 08 BRATISLAVA 48
SLOVAKIA
EUROPE
e-mail: priamaakcia@hotmail.com
website: www.volny.cz/priamaakcia
CSAF
POSTE RESTANTE
851 06 BRATISLAVA 57
SLOVAKIA
e-mail: csaf-sk@post.sk
website: www.csaf.cz
SOLIDARITA-ORA
e-mail: solidarita.slovensko@post.sk
__________________________________________________________________________
Uebersetzung: FdA Hamburg, e-mail: i-afd_2@anarch.free.de
********
The A-Infos News Service
News about and of interest to anarchists
********
COMMANDS: lists@ainfos.ca
REPLIES: a-infos-d@ainfos.ca
HELP: a-infos-org@ainfos.ca
WWW: http://www.ainfos.ca
INFO: http://www.ainfos.ca/org
To receive a-infos in one language only mail lists@ainfos.ca the message
unsubscribe a-infos
subscribe a-infos-X
where X = en, ca, de, fr, etc. (i.e. the language code)